Geschichte
Einführung
Der Gründer der Firma Flevobike war Johan Vrielink (geboren am 7-10-1944).
1980 begann er mit einer kleinen Windmühlen-Firma, aber wegen der fallenden Ölpreise zu dieser Zeit war diese nicht sehr erfolgreich.
Außerdem war er Maschinenbaulehrer an einer Schule in Lelystad. Eines Tages zeigte ihm einer seiner Schüler (er war Amateurradrennfahrer) ein Bild des Liegedreirades "Vector". Das war die Anregung für Johan, Liegeräder zu bauen. Eines davon war ein Windcheetah-Nachbau, den er für seinen Arbeitsweg von Dronten nach Lelystad nutzte. Im Jahr 1984 besaß jeder der Familie Vrielink ein solches Rad.
Zu dieser Zeit wurde auch der niederländische HPV-Verein (NVHPV) gegründet, dem Johan beitrat.
Dort traf er Wim van Wijnen, ein Augenarzt mit vielen neuen Ideen. Dieser hatte das ChaCha-Bike (kurz für Charming Chair-Bike) gebaut:
Dieses Rad war außergewöhnlich aufgrund seiner Knicklenkung und dem Frontantrieb. 1986 baute Johan seine eigene Version dieses Rades. Er benutzte kleinere Räder, um eine Federung realisieren zu können. Das Vorderteil musste verändert werden. Der neue Rahmen verlief über dem Vorderrad. Außerdem machte er das Rad teilbar.
Diese Räder hatten einen grünen Rahmen, einen gelben Sitz und ein blaues Sitzpolster. (Diese Farben sind die Farben der niederländischen Provinz Flevoland.)
Das Schulprojekt
An der Schule, an der er als Lehrer arbeitete, war er wegen seines etwas anderen Rades sehr bekannt. Einige Leute lachten darüber, andere waren fasziniert. Johan organisierte ein Treffen von Fachleuten des NVHPV an seiner Schule - es war ein großer Erfolg. Es war so erfolgreich, dass er sich entschied, ein Fahrradbauprojekt für Schüler, die ihr eigenes Rad bauen wollten, zu starten. Auf diese Art bauten 25 Schüler ihr eigenes Flevobike. Das Rad auf dem folgenden Bild muss eines davon sein:Nachdem alle ihr Rad fertiggestellt hatten, machten sie eine 5-tägige Radtour durchs Land, und sie erregten viel Aufmerksamkeit.
Beginn der Serienproduktion
Es wurden noch einige Verbesserungen gemacht (z.B. wurden die Motorradfederungen durch Gummiblöcke ersetzt). Im Frühling 1988 begann die Serienproduktion und im April 1989 startete die Firma Flevobike offiziell.
Die Nachfrage nach Flevos stieg so schnell an, dass bald alle drei Söhne Vrielinks (André, Erwin und Arjan) in der Firma mitarbeiteten. Im Jahr 1992 war Flevobike derart gewachsen, dass Johan seine Tätigkeit als Lehrer beendete.
Die Firma, die im Keller der Vrielinks begann, wuchs allmählich. Dreimal kam ein jeweils größeres Gebäude zur Firma Flevobike hinzu. 1998 hatte die Firma 13 Mitarbeiter.
In der Zwischenzeit wurde das Bike technisch in kleinen Schritten verbessert. Beispielsweise brach manchmal eine Lenkachse. Sie wurde durch eine dickere ersetzt. Viele Jahre war es in allen Farben erhältlich, solange es nur schwarz oder weiß war.
Andere Flevos
Kurz nach der Gründung der Firma Flevobike bekam das Bike im Herbst 1989 einen Bruder: Das Trike. Es besaß eine kleine Gepäckkiste und einen patentierten Neigemechanismus: Duschar® genannt. Dieser machte es möglich, sich in Kurven zu legen und bei schräger Fahrbahn senkrecht zu sitzen.
Einige Jahre später erwies sich die Gepäckkiste als viel zu klein. Sie wurde durch eine größere ersetzt:
Der hintere Rahmen wurde beibehalten: Die Kiste wurde um den T-förmigen Rahmen herumgeformt.
1991 folgte der Flevo-Racer. Er hatte zwei 26"- oder 28"-Räder, keine Vorderradschwinge und einen stärker geneigten Sitz.
Der Racer hat eine minimal kleinere Frontfläche und ist ein wenig schneller als das Bike.
Seit dieser Zeit vertrieb Flevobike das Bike, das Trike und den Racer mehr oder weniger komplett ausgestattet.
Viele andere HPVs wurden entwickelt: Easy Rider, Forens, Amigo, Greenmachine, Rapido, Basic, Fifty-fifty, Alleweder, C-Alleweder (Carbon Alleweder).
Aber es gab immer wieder Weiterentwicklungen. Die meisten davon wurden von Technikstudenten gemacht, die mit Flevobike zusammenarbeiteten.
Flevobike-Varianten
1990 wurde ein extrem leichtes Demonstrationsmodell gebaut, das den ersten Preis in einem Aluminium-Konstruktionswettbewerb gewinnen konnte. Es war ungefedert und der Sitz war zu hart um bequem zu sein - aber es sah wirklich wunderschön aus!
Zwei Jahre später entwickelten Studenten für Industriedesign eine spezielle Version des Trikes für die niederländische Post.
Diese Version ging nie in Produktion und ich kann mir einige prinzipielle Gründe vorstellen, die dies verhinderten: Ein Trike lässt sich nicht einfach mit der Hand schieben, ein Liegezweirad/-dreirad hat keine Vorteile bei häufigem Anhalten, was bei der Post nötig ist, um Postsendungen ins Haus zu bringen: Luftwiderstand ist dabei ein untergeordneter Gesichtspunkt bei diesen langsamen Geschwindigkeiten.
So war es nicht sehr nützlich für Postleute, aber es stellte sich heraus, dass es für Fahrradkuriere in Städten, in denen Autos wegen Staus benachteiligt sind, sehr sinnvoll war. Viele modifizierte Flevotrikes wurden für Fahrradkuriere in Amsterdam gebaut.
Eine andere Trike-Version wurde von einem Student als Trike/Zelt-Kombination gebaut: Das Sitzrohr konnte verlängert werden und als Zeltstange benutzt werden, das Zelt selbst passte in die Gepäckkiste. Wenn das Zelt aufgebaut war, konnte die Kiste als Stauraum genutzt werden.
Selbstverständlich war diese Idee ohne kommerzielles Interesse, aber sie zeigte, was mit dem Flevo-Konzept alles möglich ist.
Flevobike geht neue Wege
Im Jahr 2000 machte Johan Vrielink eine große Entscheidung. In seinen Augen lag die Zukunft seiner Firma in der Weiterentwicklung von Velomobilen, wie dem Alleweder und dem C-Alleweder (jetzt Limit genannt). Er wollte sich ausschließlich auf dieses Ziel konzentrieren können, weswegen er auch entschied, die Lizenzen, die Produktion, die Unterstützung und die Vermarktung aller HPVs an andere Firmen zu überschreiben. Die ehemalige Firma Flevobike wurde umbenannt zu "Flevobike Technology".Das erste Produkt von Flevobike Technology ist das Versatile, ein hauptsächlich im Computer entworfenes und computergesteuert gebautes Velomobil.
Dadurch kamen die Rechte an Bike, Trike und Racer zum "Ligfietsshop Tempelman" (Liegeradladen Tempelman). Harm Tempelman hatte von Beginn an die Sitze und die Gepäckkisten für die Flevobikes und später das C-Alleweder in Lizenz für Flevobike gebaut.
Er und sein Sohn starteten ihren Laden in einem der ehemaligen Gebäude von Flevobike. Sie übernahmen sämtliche Servicemaßnahmen, auch an den Rädern, die noch bei Flevobike gekauft wurden. Außerdem haben sie einen Versand von Teilen für Selberbauer und Leute, die Einzelteile an ihren Flevos tauschen wollen.